Update 4. Quartal 2022


zur aktuellen Lage in der weltweiten Schifffahrt und Logistik  
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, 
 
mit diesem Schreiben möchten wir Sie heute auf den aktuellen Stand über die nach wie vor anhaltende
Ausnahmesituation  in  der  weltweiten  Seeschifffahrt,  sowie  über  deren  Auswirkungen  auf  die  globalen
Lieferketten  und  Verkehrsnetze  bringen.  Aufgrund  der  Komplexität  dieser  Situation  möchten  wir  uns
bemühen, die wichtigsten Themen möglichst kurz und übersichtlich zusammenzufassen, und Sie damit gut
auf die kommende Zeit bis zum Jahresende 2022 vorzubereiten:
 
Allgemeine Marktsituation  
Die weltweite Container- und Linienschifffahrt verzeichnet trotz zuletzt stagnierender Ladungsmengen nach
wie vor eine hohe Auslastung der Kapazitäten auf allen wichtigen Handelsrouten rund um den Globus. Die
Frachtraten für Containertransporte bewegen sich dabei weiterhin auf einem hohen Niveau, ohne jedoch
weiter zu steigen. Die Frachtraumsituation hat sich z.B. auf den Trades zwischen Asien und Europa zuletzt
deutlich entspannt. Die Effekte der sich abschwächenden Exportwirtschaft in China machen sich vor allem
in den Umschlagszahlen der dortigen Häfen bemerkbar. Auch im Export aus Europa in Richtung Asien sind
Containerbuchungen wieder kurzfristiger möglich, wobei weiterhin Einschränkungen und Verzögerungen
durch verspätete Schiffe und fehlendes Leerequipment in Kauf zu nehmen sind.  Im Transatlantikverkehr
in Richtung USA und Kanada ist ebenfalls eine Beruhigung der Buchungssituation zu erkennen, wobei hier
trotzdem  mit  ca.  vier  Wochen  Vorausplanung  für  Containerbuchungen  gearbeitet  werden  muss.
Branchenexperten sehen aufgrund der aktuellen konjunkturellen Aussichten die Spitze der Nachfrage nach
Containertransporten  vorläufig  erreicht  bzw.  gar  überschritten,  warnen  jedoch  vor  kurzfristigem
Optimismus. Die weltweite Schifffahrt wird noch mindestens bis Sommer 2023 unter Kapazitätsknappheit
und Engpässen durch Personalmangel in den Seehäfen leiden, was auch bei möglicherweise sinkenden
Ladungsmengen weiterhin zu Störungen in den globalen Lieferketten führen wird.
 
Keine Verbesserung bei Schiffsverspätungen
Noch immer verharrt die Pünktlichkeit von Containerschiffen weltweit auf einem unbefriedigenden Niveau
bei ungefähr 36%. Im Schnitt erreicht ein Containerschiff seinen Zielhafen noch immer mit einer Verspätung
von ca. 8 Tagen. Grund dafür sind anhaltender Personalmangel und Covid19-Schutzmaßnahmen inklusive
lokaler  Lockdowns  vor  allem  in  China,  Europa  und  Nordamerika.  Vor  vielen  Häfen  weltweit  kommt  es
weiterhin zu langen Rückstaus von voll beladenen Containerschiffen, die auf ihre Abfertigung warten. Dies
verursacht noch immer globale, nachhaltige Engpässe bei der Verfügbarkeit von Transportkapazitäten und
Leercontainern im Hinterlandverkehr. In Europa ist hiervon besonders der tideabhängige Hamburger Hafen
betroffen,  wo  die  aktuellen  Tiefgangsverhältnisse  auf  der  Elbe  zu  weiteren  Verzögerungen  in  der
Schiffsabfertigung  führen.  Durch  die  Verspätung  in  Hamburg  verzögern  sich  auch  die  Abfahrts-  und
Ankunftsdaten  der  meisten  Schiffe  in  den  Westhäfen  Antwerpen  und  Rotterdam.  Eine  nachhaltige
Verbesserung der Situation ist kurzfristig nicht in Sicht.
 
Ausgebuchte Liniendienste im RORO-Verkehr
Mehrere RORO-Carrier haben Anfang Oktober für den Rest des Jahres 2022 auf bestimmten Routen einen
Annahmestopp für neue Buchungen aus dem Spot-Markt verhängt. Ladung, die nicht über einen direkten  
Kontrakt aus der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie mit der Reederei abgesichert ist, kann z.B. auf den
Verkehren in Richtung Nordamerika und Ozeanien voraussichtlich erst ab Januar 2023 wieder gebucht und
verladen werden. Kapazitäten in Richtung Mittel- und Fernost stehen nur noch auf gesonderte Anfrage zur  
Verfügung. Grund für den vorübergehenden Annahmestopp ist ein nachhaltiger Ladungsrückstau aus der
Automobil- und  Nutzfahrzeugindustrie,  der sich  aufgrund der  z.T. erheblichen  Schiffsverzögerungen  im
RORO-Verkehr  aus  Europa  ergeben  hat.  Dieser  solle  zuerst  vollständig  abgebaut  sein,  ehe  neue
Geschäfte gebucht  werden können, heißt es aus Reedereikreisen. Vor  allem am BLG AutoTerminal in
Bremerhaven,  dem  größten  Deutschen  RORO-Verladeterminal,  kam  es  seit  Monaten  aufgrund  des
anhaltenden  Personalmangels  zu  extrem  langen  Liegezeiten  der  Schiffe,  und  somit  zu  massiven
Verspätungen.  Unseren  Kunden  im  RORO-Segment  empfehlen  wir  unbedingt,  RORO-Verschiffungen
vorausschauend und mit reichlich Vornotiz (mindestens 4-6 Wochen) zu planen.  
 
Steigende Nachfrage im Land- und Kombiverkehr zum Jahresende
Die Speditions- und Logistikbranche erwartet zum Ende des Jahres 2022 eine nochmals stark steigende
Nachfrage  nach  Transportkapazitäten  im  LKW-  und  Bahnverkehr.  Betroffen  hiervon  sind  alle  Bereiche
inklusive  Container-,  Stückgut-,  Komplettladungs-  und  Schwergutverkehr.  Viele  Speditionen  haben  von
ihren Subunternehmern bereits zum 1. November 2022 Preiserhöhungen in Höhe von durchschnittlich 10-
15 % avisiert bekommen. Hauptsächliche Preistreiber sind hierbei die aktuellen Treibstoffkosten, aber auch
der  nachhaltige  Fahrermangel.  Verladern  wird  unbedingt  empfohlen,  ihre  noch  für  2022  geplanten
Transportvorhaben möglichst rasch zu beauftragen, um sich entsprechende Kapazitäten zu sichern. Im
Containerverkehr ist bereits eine Vornotiz von z.T. drei Wochen vor Gestellungstermin empfohlen.
 
Wichtige Information zur Vorweihnachtssaison 2022
Wir  weisen  unsere  verehrte  Kundschaft  aus  den  vorher  beschriebenen  Gründen  darauf  hin,  dass  sich
sämtliche  Angebote  aus  unserem  Hause  für  Transporte  im  Zeitraum  KW  48/22  –  52/22  grundsätzlich
vorbehaltlich Verfügbarkeit von passenden Transportkapazitäten gelten, und die angebotenen Preise sich
bis  zur  verbindlichen  Auftragsbestätigung  durch  Alfons  Köster  &  Co.  GmbH  jederzeit  aufgrund  von
Nachfrage und Verfügbarkeit ändern können.  
 
 
 
Alfons Köster & Co. GmbH:  
Auch in schwierigen Zeiten Ihr zuverlässiger Partner!
 
Wie auch schon in unseren vorherigen Informationsschreiben garantieren wir Ihnen jederzeit:
 
•  die telefonische und schriftliche Erreichbarkeit unserer Teams
•  schnelle Reaktionszeiten
•  eine hohe Servicequalität
•  umfassende und individuelle Beratung, Planung und Know-How für Ihr Vorhaben.
 
Aufgrund der unveränderten Ausnahmesituation bitten wir Sie jedoch  weiterhin  um Beachtung unseres
bereits bekannten Appells:
 
•  Bitte buchen Sie Ihre Sendungen unbedingt früh im Voraus.
•  Bitte halten Sie stets Rücksprache mit Ihrem/-r Alfons Köster-Ansprechpartner/-in.
•  Seien Sie wachsam beim Vergleich von Frachtangeboten und hinterfragen Sie im Zweifelsfall die
   Preisgültigkeit und eventuell entstehende Zusatzkosten!
•  Bitte planen Sie mögliche Kostensteigerungen bei Ihren Transportkosten weiterhin mit ein!
•  Wir weisen darauf hin, dass sämtliche Zusatzkosten, die aus dieser Ausnahmesituation aufgrund
   von fehlenden Leercontainern, fehlendem Schiffsraum, Schiffsverzögerungen, Annahmestopps an
   den Terminals, Wartezeiten, LKW-Standzeiten, Streiks etc. sowie Preissteigerungen bei Roh- und
   Treibstoffen entstehen, vollständig zu Lasten der Ware gehen.  
 
 
Zum Schluss wie immer das Allerwichtigste: Bitte bleiben Sie gesund!
 
Ihr Team der
 
Alfons Köster & Co. GmbH
Global Freight Logistics